Bibel – Lukasevangelium – Kapitel 4

Aus der Martin Luther Bibel (1912)

Lukas

Kapitel 4

1. Jesus aber, voll des heiligen Geistes, kam wieder von dem Jordan und ward vom Geist in die Wüste geführt

2. und ward vierzig Tage lang vom Teufel versucht. Und er aß nichts in diesen Tagen; und da sie ein Ende hatten, hungerte ihn darnach.

3. Der Teufel aber sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich zu dem Stein, daß er Brot werde.

4. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es steht geschrieben: „Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, sondern von einem jeglichen Wort Gottes.“

5. Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der ganzen Welt in einem Augenblick

6. und sprach zu ihm: Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, welchem ich will.

7. So du nun mich willst anbeten, so soll es alles dein sein.

8. Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: „Du sollst Gott, deinen HERRN, anbeten und ihm allein dienen.“

9. Und er führte ihn gen Jerusalem und stellte ihn auf des Tempels Zinne und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so laß dich von hinnen hinunter

10. denn es steht geschrieben: „Er wird befehlen seinen Engeln von dir, daß sie dich bewahren

11. und auf den Händen tragen, auf daß du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.“

12. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: „Du sollst Gott, deinen HERRN, nicht versuchen.“

13. Und da der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeitlang.

14. Und Jesus kam wieder in des Geistes Kraft nach Galiläa; und das Gerücht erscholl von ihm durch alle umliegenden Orte.

15. Und er lehrte in ihren Schulen und ward von jedermann gepriesen.

16. Und er kam gen Nazareth, da er erzogen war, und ging in die Schule nach seiner Gewohnheit am Sabbattage und stand auf und wollte lesen.

17. Da ward ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und da er das Buch auftat, fand er den Ort, da geschrieben steht:

18. „Der Geist des HERRN ist bei mir, darum, daß er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollten, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen,

19. und zu verkündigen das angenehme Jahr des HERRN.“

20. Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen, die in der Schule waren, sahen auf ihn.

21. Und er fing an, zu sagen zu ihnen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren.

22. Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich der holdseligen Worte, die aus seinem Munde gingen, und sprachen: „Ist das nicht Josephs Sohn?“

23. Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet freilich zu mir sagen dies Sprichwort: Arzt, hilf dir selber! Denn wie große Dinge haben wir gehört, zu Kapernaum geschehen! Tue also auch hier, in deiner Vaterstadt.

24. Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: „Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterlande.

25. Aber in der Wahrheit sage ich euch: Es waren viele Witwen in Israel zu Elia’s Zeiten, da der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate, da eine große Teuerung war im ganzen Lande

26. und zu deren keiner ward Elia gesandt denn allein gen Sarepta der Sidonier zu einer Witwe.

27. Und viele Aussätzige waren in Israel zu des Propheten Elisa Zeiten; und deren keiner wurde gereinigt denn allein Naeman aus Syrien.

28. Und sie wurden voll Zorns alle, die in der Schule waren, da sie das hörten,

29. und standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn auf einen Hügel des Berges, darauf ihre Stadt gebaut war, daß sie ihn hinabstürzten.

30. Aber er ging mitten durch sie hinweg.

31. Und er kam gen Kapernaum, in die Stadt Galiläas, und lehrte sie am Sabbat.

32. Und sie verwunderten sich seiner Lehre; denn seine Rede war gewaltig.

33. Und es war ein Mensch in der Schule, besessen mit einem unsauberen Teufel; der schrie laut

34. und sprach: Halt, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen uns zu verderben. Ich weiß wer du bist: der heilige Gottes.

35. Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und der Teufel warf ihn mitten unter sie und fuhr von ihm aus und tat ihm keinen Schaden.

36. Und es kam eine Furcht über sie alle, und redeten miteinander und sprachen: Was ist das für ein Ding? Er gebietet mit Macht und Gewalt den unsauberen Geistern, und sie fahren aus.

37. Und es erscholl sein Gerücht in alle Örter des umliegenden Landes.

38. Und er stand auf aus der Schule und kam in Simons Haus. Und Simons Schwiegermutter war mit einem harten Fieber behaftet; und sie baten ihn für sie.

39. Und er trat zu ihr und gebot dem Fieber, und es verließ sie. Und alsbald stand sie auf und diente ihnen.

40. Und da die Sonne untergegangen war, brachten alle, die Kranke hatten mit mancherlei Seuchen, sie zu ihm. Und er legte auf einen jeglichen die Hände und machte sie gesund.

41. Es fuhren auch die Teufel aus von vielen, schrieen und sprachen: Du bist Christus, der Sohn Gottes! Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden; denn sie wußten, daß er Christus war.

42. Da es aber Tag ward, ging er hinaus an eine wüste Stätte; und das Volk suchte ihn, und sie kamen zu ihm und hielten ihn auf, daß er nicht von ihnen ginge.

43. Er sprach aber zu ihnen: Ich muß auch andern Städten das Evangelium verkündigen vom Reiche Gottes; denn dazu bin ich gesandt.

44. Und er predigte in den Schulen Galiläas.

Bibel – Lukasevangelium – Kapitel 3

Aus der Martin Luther Bibel (1912)

Lukas

Kapitel 3

1. In dem fünfzehnten Jahr des Kaisertums Kaisers Tiberius, da Pontius Pilatus Landpfleger in Judäa war und Herodes ein Vierfürst in Galiläa und sein Bruder Philippus ein Vierfürst in Ituräa und in der Gegend Trachonitis und Lysanias ein Vierfürst zu Abilene,

2. da Hannas und Kaiphas Hohepriester waren: da geschah der Befehl Gottes zu Johannes, des Zacharias Sohn, in der Wüste.

3. Und er kam in alle Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung Sünden,

4. wie geschrieben steht in dem Buch der Reden Jesaja’s, des Propheten, der da sagt: „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des HERRN und macht seine Steige richtig!

5. Alle Täler sollen voll werden, und alle Berge und Hügel erniedrigt werden; und was krumm ist, soll richtig werden, und was uneben ist, soll schlichter Weg werden.

6. Und alles Fleisch wird den Heiland Gottes sehen.“

7. Da sprach er zu dem Volk, das hinausging, daß sich von ihm Taufen ließe: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet?

8. Sehet zu, tut rechtschaffene Früchte der Buße und nehmt euch nicht vor, zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.

9. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen.

10. Und das Volk fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?

11. Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, der tue auch also.

12. Es kamen auch die Zöllner, daß sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?

13. Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, denn gesetzt ist.

14. Da fragten ihn auch die Kriegsleute und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt noch Unrecht und laßt euch genügen an eurem Solde.

15. Als aber das Volk im Wahn war und dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht Christus wäre,

16. antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber ein Stärkerer nach mir, dem ich nicht genugsam bin, daß ich die Riemen seiner Schuhe auflöse; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.

17. In seiner Hand ist die Wurfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheuer sammeln, und die Spreu wird er mit dem ewigen Feuer verbrennen.

18. Und viel anderes mehr ermahnte er das Volk und verkündigte ihnen das Heil.

19. Herodes aber, der Vierfürst, da er von ihm gestraft ward um der Herodias willen, seines Bruders Weib, und um alles Übels willen, das Herodes tat,

20. legte er über das alles Johannes gefangen.

21. Und es begab sich, da sich alles Volk taufen ließ und Jesus auch getauft war und betete, daß sich der Himmel auftat

22. und der heilige Geist fuhr hernieder in leiblicher Gestalt auf ihn wie eine Taube und eine Stimme kam aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

23. Und Jesus war, da er anfing, ungefähr dreißig Jahre alt, und ward gehalten für einen Sohn Josephs, welcher war ein Sohn Eli’s,

24. der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannas, der war ein Sohn Josephs,

25. der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Eslis, der war ein Sohn Nangais,

26. der war ein Sohn Maaths, der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn Simeis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Juda’s,

27. der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubabels, der war ein Sohn Sealthiels, der war ein Sohn Neris,

28. der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Hers,

29. der war ein Sohn des Jesus, der war ein Sohn Eliesers, der war ein Sohn Jorems, der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis,

30. der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josephs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eliakims,

31. der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Menams, der war ein Sohn Mattathans, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids,

32. der war ein Sohn Jesses, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmas, der war ein Sohn Nahessons,

33. der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Rams, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Juda’s,

34. der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Tharahs, der war ein Sohn Nahors,

35. der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Salahs,

36. der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arphachsads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs,

37. der war ein Sohn Methusalahs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jareds, der war ein Sohn Mahalaleels, der war ein Sohn Kenans,

38. der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.

Bibel – Lukasevangelium – Kapitel 2

Aus der Martin Luther Bibel (1912)

Lukas

Kapitel 2

1. Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde.

2. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war.

3. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

4. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war,

5. auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die ward schwanger.

6. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte.

7. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

8. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

9. Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

10. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

11. denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids.

12. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

13. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

14. Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

15. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der HERR kundgetan hat.

16. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.

17. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

18. Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.

19. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

20. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

21. Und da acht Tage um waren, daß das Kind beschnitten würde, da ward sein Name genannt Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe denn er in Mutterleibe empfangen ward.

22. Und da die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Mose’s kamen, brachten sie ihn gen Jerusalem, auf daß sie ihn darstellten dem HERRN

23. (wie denn geschrieben steht in dem Gesetz des HERRN: „Allerlei männliches, das zum ersten die Mutter bricht, soll dem HERRN geheiligt heißen“)

24. und das sie gäben das Opfer, wie es gesagt ist im Gesetz des HERRN: „Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.“

25. Und siehe, ein Mensch war zu Jerusalem, mit Namen Simeon; und derselbe Mensch war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war in ihm.

26. Und ihm war eine Antwort geworden von dem heiligen Geist, er sollte den Tod nicht sehen, er hätte denn zuvor den Christus des HERRN gesehen.

27. Und er kam aus Anregen des Geistes in den Tempel. Und da die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, daß sie für ihn täten, wie man pflegt nach dem Gesetz,

28. da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

29. HERR, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast;

30. denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,

31. welchen du bereitest hast vor allen Völkern,

32. ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel.

33. Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich des, das von ihm geredet ward.

34. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird

35. (und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen), auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden.

36. Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, vom Geschlecht Asser; die war wohl betagt und hatte gelebt sieben Jahre mit ihrem Manne nach ihrer Jungfrauschaft

37. und war nun eine Witwe bei vierundachtzig Jahren; die kam nimmer vom Tempel, diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht.

38. Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries den HERRN und redete von ihm zu allen, die da auf die Erlösung zu Jerusalem warteten.

39. Und da sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des HERRN, kehrten sie wieder nach Galiläa zu ihrer Stadt Nazareth.

40. Aber das Kind wuchs und ward stark im Geist, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm.

41. Und seine Eltern gingen alle Jahre gen Jerusalem auf das Osterfest.

42. Und da er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf gen Jerusalem nach der Gewohnheit des Festes.

43. Und da die Tage vollendet waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus zu Jerusalem, und seine Eltern wußten’s nicht.

44. Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Gefreunden und Bekannten.

45. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wiederum gen Jerusalem und suchten ihn.

46. Und es begab sich, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzen mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte.

47. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten.

48. Und da sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Seine Mutter aber sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

49. Und er sprach zu ihnen: Was ist’s, daß ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?

50. Und sie verstanden das Wort nicht, das er mit ihnen redete.

51. Und er ging mit ihnen hinab und kam gen Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.

52. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.

Bibel – Lukasevangelium – Kapitel 1

Aus der Martin Luther Bibel (1912)

Lukas

Kapitel 1

1. Sintemal sich’s viele unterwunden haben, Bericht zu geben von den Geschichten, so unter uns ergangen sind,

2. wie uns das gegeben haben, die es von Anfang selbst gesehen und Diener des Worts gewesen sind:

3. habe ich’s auch für gut angesehen, nachdem ich’s alles von Anbeginn mit Fleiß erkundet habe, daß ich’s dir, mein guter Theophilus, in Ordnung schriebe,

4. auf das du gewissen Grund erfahrest der Lehre, in welcher du unterrichtet bist.

5. Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, war ein Priester von der Ordnung Abia, mit Namen Zacharias, und sein Weib war von den Töchtern Aarons, welche hieß Elisabeth.

6. Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und wandelten in allen Geboten und Satzungen des HERRN untadelig.

7. Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und waren beide wohl betagt.

8. Und es begab sich, da er des Priesteramtes pflegte vor Gott zur Zeit seiner Ordnung,

9. nach Gewohnheit des Priestertums, und an ihm war, daß er räuchern sollte, ging er in den Tempel des HERRN.

10. Und die ganze Menge des Volks war draußen und betete unter der Stunde des Räucherns.

11. Es erschien ihm aber der Engel des HERRN und stand zur rechten Hand am Räucheraltar.

12. Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es kam ihn eine Furcht an.

13. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! denn dein Gebet ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, des Namen sollst du Johannes heißen.

14. Und du wirst des Freude und Wonne haben, und viele werden sich seiner Geburt freuen.

15. Denn er wird groß sein vor dem HERRN; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird noch im Mutterleibe erfüllt werden mit dem heiligen Geist.

16. Und er wird der Kinder Israel viele zu Gott, ihrem HERRN, bekehren.

17. Und er wird vor ihm her gehen im Geist und Kraft des Elia, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungläubigen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem HERRN ein bereitet Volk.

18. Und Zacharias sprach zu dem Engel: Wobei soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und mein Weib ist betagt.

19. Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden, daß ich dir solches verkündigte.

20. Und siehe, du wirst verstummen und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird, darum daß du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche sollen erfüllt werden zu ihrer Zeit.

21. Und das Volk wartete auf Zacharias und verwunderte sich, daß er so lange im Tempel verzog.

22. Und da er herausging, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, daß er ein Gesicht gesehen hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm.

23. Und es begab sich, da die Zeit seines Amts aus war, ging er heim in sein Haus.

24. Und nach den Tagen ward sein Weib Elisabeth schwanger und verbarg sich fünf Monate und sprach:

25. Also hat mir der HERR getan in den Tagen, da er mich angesehen hat, daß er meine Schmach unter den Menschen von mir nähme.

26. Und im sechsten Monat ward der Engel Gabriel gesandt von Gott in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,

27. zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Manne mit Namen Joseph, vom Hause David: und die Jungfrau hieß Maria.

28. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Gegrüßet seist du, Holdselige! Der HERR ist mit dir, du Gebenedeite unter den Weibern!

29. Da sie aber ihn sah, erschrak sie über seine Rede und gedachte: Welch ein Gruß ist das?

30. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! du hast Gnade bei Gott gefunden.

31. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen.

32. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der HERR wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben;

33. und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Königreiches wird kein Ende sein.

34. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich von keinem Manne weiß?

35. Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.

36. Und siehe, Elisabeth, deine Gefreunde, ist auch schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter und geht jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, daß sie unfruchtbar sei.

37. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

38. Maria aber sprach: Siehe ich bin des HERRN Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

39. Maria aber stand auf in den Tagen und ging auf das Gebirge eilends zu der Stadt Juda’s

40. und kam in das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth.

41. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth ward des heiligen Geistes voll

42. und rief laut und sprach: Gebenedeit bist du unter den Weibern, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!

43. Und woher kommt mir das, daß die Mutter meines HERRN zu mir kommt?

44. Siehe, da ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte mit Freuden das Kind in meinem Leibe.

45. Und o selig bist du, die du geglaubt hast! denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem HERRN.

46. Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den HERRN,

47. und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands;

48. denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder;

49. denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist.

50. Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten.

51. Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

52. Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen.

53. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer.

54. Er denkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel wieder auf,

55. wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich.

56. Und Maria blieb bei ihr bei drei Monaten; darnach kehrte sie wiederum heim.

57. Und Elisabeth kam ihre Zeit, daß sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.

58. Und ihre Nachbarn und Gefreunde hörten, daß der HERR große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.

59. Und es begab sich am achten Tage, da kamen sie, zu beschneiden das Kindlein, und hießen ihn nach seinem Vater Zacharias.

60. Aber seine Mutter antwortete und sprach: Mitnichten, sondern er soll Johannes heißen.

61. Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Freundschaft, der also heiße.

62. Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn wollte heißen lassen.

63. Und er forderte ein Täfelein und schrieb also: Er heißt Johannes. Und sie verwunderten sich alle.

64. Und alsbald ward sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.

65. Und es kam eine Furcht über alle Nachbarn; und die ganze Geschichte ward ruchbar auf dem ganzen jüdischen Gebirge.

66. Und alle, die es hörten, nahmen’s zu Herzen und sprachen: Was, meinst du, will aus dem Kindlein werden? Denn die Hand des HERRN war mit ihm.

67. Und sein Vater Zacharias ward des heiligen Geistes voll, weissagte und sprach:

68. Gelobet sei der HERR, der Gott Israels! denn er hat besucht und erlöst sein Volk

69. und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Hause seines Dieners David,

70. wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund des Propheten:

71. daß er uns errettete von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen,

72. und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund

73. und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,

74. daß wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang

75. in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist.

76. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Du wirst vor dem HERRN her gehen, daß du seinen Weg bereitest

77. und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk, das da ist in Vergebung ihrer Sünden;

78. durch die herzliche Barmherzigkeit unsers Gottes, durch welche uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe,

79. auf daß er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

80. Und das Kindlein wuchs und ward stark im Geist; und er war in der Wüste, bis daß er sollte hervortreten vor das Volk Israel.

Am ersten Sonntag des Advent

Predigt von Martin Luther zum 1. Advent, Matthäus 21,1-9

Da sie nun nahe bei Jerusalem kamen an Bethpage an den Ölberg, sandte Jesus seiner Jünger zwei, und sprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor euch liegt, und bald werdet ihr eine Eselin finden angebunden und ein Füllen bei ihr; löset sie auf und führet sie zu mir. Uns so euch jemand etwas wird sagen, so sprechet: Der Herr bedarf ihrer; so bald wird er sie euch lassen. Das geschah aber alles, auf das erfüllet würde, daß gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselin. Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen, und legten ihre Kleider darauf und setzten ihn darauf. Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg; die anderen hieben Zweige von den Bäumen und streueten sie auf den Weg. Das Volk aber, daß vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids; gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe!

Die Juden hatten viele schöne und herrliche Verheißungen von dem Messias oder Christus, wie er auf Erden kommen, ein ewiges Reich anrichten, und sein Volk von allem Übel erlösen und ewig helfen sollte; wie man denn in der Propheten Predigten überall sieht, daß sie über die maßen herrlich von dem künftigen Reich Christi reden. Und solche Predigten bei den Juden sehr wohl bekannt gewesen sind.

Aber da fanden sich falsche Prediger und fleischlichen Lehrer, welche das Volk auf diese Meinung führten, als sollte Christus in weltlicher Pracht kommen und einreiten, wie es sonst weltliche Könige pflegen, da es alles auf das prächtigste und schönste zugeht; und sollte dann aus den Juden in aller Welt eitel große, gewaltige Fürsten und Regenten machen. Wie sie heute auch noch denken, wenn ihr Messias kommen werde, so werden sie in aller Welt Herren sein und die Heiden ihre Knechte. Auf einen solchen Messias oder Christus gaffen sie noch, begehren den Messias, das ist, aber nicht dazu, daß er sie von Sünden und dem ewigen Tod erlösen sollte.

Auf das nun die Juden gewarnt und durch solche fleischlichen Lehrer nicht betrogen würden, so hat Gott durch den Propheten Sacharja lange zuvor verkündigen lassen: Christus werden nicht kommen als ein weltlicher König, mit großer Pracht und köstlicher Rüstung; sondern als ein armer Bettler werde er zu Jerusalem, in seiner Hauptstadt, auf einen Esel einreiten, wie denn die Geschichte des heutigen Evangeliums anzeigt. Auf das ja die Juden sich nicht entschuldigen möchten und sagen: Hätten wir es gewußt, daß er so ein armer König sein sollte, wir wollten ihn angenommen haben. Denn solches hat ihnen der Propheten ganz klar angezeigt, vor so langer Zeit. So ist die Geschichte auch öffentlich bei hellem Tag geschehen, daß Christus daher reitet auf einem geliehenen Esel, der weder Sattel noch anderes Gerät hat, deswegen die Jünger ihre Kleider auf den Esel legen müssen, daß der arme König sich so behelfen muß. Deswegen können sich die Juden nicht entschuldigen. Denn hier ist eine helle, klare Weissagung: wenn Christus zu Jerusalem einreiten wird, so werde er nicht, wie sonst weltliche Könige, auf hohen Pferden, mit Harnisch, Spieß und Schwertern kommen, welches alles zum Ernst gehört und eine Gewalt anzeigt: sondern er werde kommen, wie es der Evangelist nennt, «sanftmütig,» oder wie der Prophet spricht, «Arm und Elend.» Als wollte der Prophet jedermann warnen und sprechen: Habt ja auf den Esel gut Achtung, und wisset, daß der darauf kommt, der rechte Messias sei. Darum hütet euch, und gaffet nicht auf die goldenen Kronen, feinen Kleider und goldenen Stücke, noch auf anderes herrliches Zeug. Denn Christus wird endlich kommen, mit betrübten und sanftmütigen Herzen, und auf einen Esel. Das ist alle seine Pracht und Herrlichkeit, die er in seinem Einreiten gen Jerusalem vor der Welt führen wird.

Die Weissagung nun verursacht den Herrn zu diesem Einzug, und ist ihm sehr viel daran gelegen gewesen. Deswegen er den Jünger auch die Sache so fleißig befiehlt; und nicht bei Nacht, noch heimlich, sondern öffentlich, bei hellem, lichtem Tage, zu Jerusalem einzieht, nicht allein, sondern mit viel Volks, das vor- und nachgeht, und ihm als dem rechten König und Sohn David zuschreit, wünscht ihm auch Glück und Heil zu seinem Königreich; das also das ganze Jerusalem dieses Einzugs gewahr werden muß, den Esel und diesen armen König zu sehen und zu hören, von welchem Sacharja geweissagt hatte, und die Juden gewarnt, daß sie sich an der armen Gestalt und dem bettlerischem Einzug nicht ärgern sollten; sondern sollten den Wahn fallen lassen, daß sie dachten, Christus würde mit weltlicher Pracht kommen. Er wird wohl ein König sein, spricht Sacharja, aber ein armer, elender König, der ganz und gar kein Ansehen eines Königs hat, wenn man ihnen nach der äußerlichen Pracht rechnen und Ansehen will, welche die weltlichen Könige und Fürsten vor der Welt führen.

Dagegen aber, sagt Sacharja, wird dieser arme und bettlerische König eine andere Macht haben, denn sonst alle Könige und Kaiser haben, die jemals auf Erden gekommen sind, sie seien gleich so große und mächtige Herren gewesen, als nie zuvor gewesen sind. Nicht ein reicher, prächtiger, herrlicher König vor der Welt, sondern ein Gerechter und ein Heiland, der Gerechtigkeit und Seligkeit mitbringen, und Sünde und Tod angreifen, und ein Sündenfeind und Todesfeind sein soll, der allen denen von Sünden und ewigen Tod helfen will, die an ihn glauben und ihn als ihren König aufnehmen, und sich den armen, und geliehenen Esel nicht ärgern lassen. Die solches tun, denen soll die Sünde vergeben sein und der Tod nicht schaden, sondern sie sollen das ewige Leben haben. Und ob sie schon leiblich einmal Sterben und begraben werden, so soll es doch nicht ein Tod sein noch heißen, sondern nur ein Schlaf. Solches will der Prophet von diesem Könige uns lehren mit dem, daß er ihm diese zwei Namen gibt und heißt ihn gerecht und einen Heiland, der dem Tod die Zähne ausbrechen, dem Teufel den Bauch zerreißen, und also uns, die wir an ihn glauben, von Sünden, Tod frei machen soll, und unter die Engel führen, da ewiges Leben und Seligkeit ist.

Den anderen Königen läßt er ihre Pracht, Schlösser, Häuser, Geld und Gut, läßt sie köstlicher Essen, Trinken, kleiden, bauen, denn andere Leute, aber diese Kunst können sie nicht, die dieser arme Bettelkönig Christus kann. Denn da ist weder Kaiser, König noch Papst mit aller seiner Macht, der von der geringsten Sünde helfen, und mit seinem Geld und Gut die geringste Krankheit heilen könnte; ich geschweige, daß sie wider den ewigen Tod und die Hölle helfen sollten. Aber dieser Bettelkönig Christus hilft nicht allein wieder eine Sünde, sondern wieder alle meine Sünde, und nicht allein wieder meine Sünde, sondern der ganzen Welt Sünde. Er kommt und will wegnehmen, nicht allein die Krankheit, sondern den Tod; und nicht allein meinen Tod, sondern der ganzen Welt Tod.

Solches, spricht der Prophet, sagt der Tochter Zion, daß sie sich nicht ärgere an seiner elenden Zukunft, sondern tue die Augen zu und die Ohren auf, und sehet nicht, wie armselig er einreitet, sondern hören, was man von diesem armen Könige predige und sage. Das Elend und Armut sieht man, daß er auf einem Esel ohne Sattel und Sporen einherreitet wie ein Bettler; aber daß er die Sünde von uns nehmen, den Tod würgen, ewige Heiligkeit, ewige Seligkeit und ewiges Leben geben werde, daß sieht man nicht. Deswegen muß man es hören und glauben. Darum spricht Sacharja: «Sagt es der Tochter Zion,» daß sie es wisse, und sich daran nicht ärgere, daß er so jämmerlich einreitet und so schmählich stirbt. Denn solches alles geschieht hier, Zion, zu gut, daß er die helfen will, als ein Heiland, wider den Teufel und Tod, und will dich heiligen und von Sünden frei machen.

Wer nun solches nicht mit den Ohren fassen will, sondern mit Augen sehen und Händen greifen, der wird fehlen; denn mit diesem König ist es ganz anders, denn sonst mit anderen Königen. Was die selben tun, daß tun sie mit einer Pracht, und hat alles ein großes, tapferes Ansehen. Solches findet man bei Christum nicht; der hat solch fein Werk daß er von Sünden und Tod helfen will, zuerst in die Taufe gesteckt. Da sehen die Augen anderes nichts, denn ein schlechtes Wasser wie anderes Wasser. Er hat es in das Wort gefaßt und in die Predigt. Da sehen die Augen anderes nichts, denn einen Menschen atmen. Aber wir sollen uns hüten und den Augen nicht folgen, sondern die Augen zu und die Ohren auftun, und das Wort hören. Dasselbe lehrt, wie unser Herr Christus sein Blut vergossen habe zur Vergebung unsere Sünde und ewigem Leben. Solche Gaben will er uns geben in der heiligen Taufe, dem Abendmahl, in der Predigt oder Absolution, da sollen wir es gewiß finden. Nun, wahr ist es, es scheinet klein und gering, daß durch das Wasserbad, Wort und Sakrament solches soll ausgerichtet werden; aber laß dich durch deine Augen nicht verführen. Dort war es auch klein und gering, daß der, der auf einen geliehenen Esel einritt und hernach sich kreuzigen ließ, sollte Sünde, Tod und Hölle wegnehmen. Niemand konnte ihm ansehen; aber der Prophet sagte es. Deswegen muß es auch geglaubt und mit den Ohren gefaßt sein, mit den Augen wird mans nicht sehen.

Darum spricht der Evangelist: «Sagst der Tochter Zion.» Und der Prophet spricht: «Zion, jauchze, sei fröhlich,» tanz und spring, «denn dein König kommt.» Was für ein König? Ein Heiliger, Gerechter König, und ein Heiland oder Helfer, der dein Heiligmacher und dein Heiland sein will. Denn seine Heiligkeit und Gerechtigkeit will der dir anhängen, daß du von Sünden frei bist, und sein Leben will er für dich lassen, daß du durch seinen Tod vom ewigen Tod sollst erlöst sein. Deswegen ärgere dich nicht an seiner elenden und armen Gestalt, sondern danke ihm dafür und tröste dich. Denn es geschieht alles um deinetwillen und dir zu gut, er will dir also von deinen Sünden und Tod helfen, und gerecht und selig machen.

Daß es nun unser König, der liebe Herr Jesus Christus, und ist dies sein Reich und Amt. Er geht nicht mit Thalern, Kronen und großen Königreichen, und weltlicher Pracht um; nein, sondern wenn wir müssen Sterben und können das Leben hier nicht länger behalten, so ist dies sein Amt und Werk, daß wir durch sein Leiden und Tod wissen, wo wir bleiben sollen; daß wir können sagen: Ich bin geheiligt durch meinen König Jesu Christum, der ist darum so elendiglich gekommen, hat sich darum an das Kreuz schlagen lassen, daß er mich heiligen wollte und in mir ersäufen meine Sünde und Tod. Wer solches also glaubt, wie er es hört und im Evangelium gepredigt wird, der hat es also. Denn darum ist die heilige Taufe von Christus eingesetzt, daß er dadurch seine Gerechtigkeit dir anziehen will, daß seine Heiligkeit dein und seine Unschuld auch dein eigen sein soll. Denn wir sind elende, arme Sünder, aber in der Taufe tröstet uns Christus und spricht: Gib mir deine Sünde her, und ich gebe dir meine Gerechtigkeit und Heiligkeit; laß dir deinen Tod abziehen und ziehe dafür mein Leben an. Das heißt eigentlich Christi Regiment. Denn all sein Amt und Werk ist dieses, daß er uns täglich Sünde und Tod ausziehe, und seine Heiligkeit und Leben uns anziehe.

Diese Predigt sollte man billig mit großen Freuden hören und annehmen, sich daraus bessern und fromm werden. Es kehrt sich aber leider um, und die Welt wird aus diese Lehre je länger sie geht um so Ärger und schlimmer, dieses ist des leidigen Teufels Arbeit und Geschäft. Wie man sieht, daß die Leute jetzt geizigen und unbarmherziger, unzüchtiger, frecher und ärger sind, denn zuvor. Was macht dieses? Anderes nicht, denn daß man diese Predigt nicht mit Freuden annimmt, sondern jedermann schlägt es in den Wind, nimmt sich mehr um Geld und Gut an, denn als um diesen seligen Schatz, welchen unser Herr Christus zu uns bringt. Deswegen straft sie unser Herr Gott wie er spricht: Magst du denn mir nicht darum danken, daß ich durch meines eingeborenen Sohnes Tod und Sterben die Sünde und den Tod hinweg nehme? Nun, so will ich dir Sünde und Tod genug schaffen, weil du es doch so haben willst; und wo vorher dich nur ein Teufel geritten hat, sollen dich jetzt sieben ärgere Teufel reiten. Wie man denn an den Bürgern und Bauern mit dem schändlichen geiziger, unordentlichen Leben, Unzucht und andere Unart sieht .

Deswegen ermahne ich euch, daß wir ja solche Predigt mit Lust und Liebe hören, und mit aller Dankbarkeit annehmen wollt, und unseren Herrn Gott von Herzen bitten, daß er euch einen starken Glauben geben will, daß ihr solche Lehre behalten möchtet; so wird gewiß auch die Frucht daraus folgen, daß ihr von Tag zu Tag demütiger, gehorsamer, freundlicher, züchtiger und frömmer werden. Denn diese Lehre hat diese Art und Natur an sich, daß sie züchtige, gehorsame, fromme Leute macht. Die es eben nicht mit Liebe annehmen wollen, die werden siebenmal Ärger, denn sie zuvor gewesen sind, ehe sie zu dieser Lehre gekommen sind; wie man überall sieht. Deswegen hütet euch, denn die Stunde wird gewiß nicht ausbleiben, daß Gott solchen Undank strafen wird. Als dann wird es sich finden, was die Welt damit verdient habe.

Darum lernet diese Geschichte des heutigen Evangeliums wohl. Denn weil die Juden dem Propheten nicht folgen wollten, ist es uns gesagt, daß unser König sanftmütig und arm komme, auf das wir uns an solcher Armut nicht ärgern, noch auf weltlicher Pracht und Reichtum mit den Juden gaffen; sondern lernen, daß wir an unseren Herrn Christus einen solchen König haben, der gerecht und ein Heiland ist, und uns von Sünden und dem ewigen Tod helfen will. Solche Predigt sollt ihr mit Willen und Freuden annehmen, und Gott dafür von Herzen danken; sonst werdet ihr den leidigen Teufel annehmen müssen und mit Heulen, Weinen und Zähneklappen.

Zu solchen ermahnet uns das Beispiel der Apostel und anderer, so hier mit dem Herrn Christus zu Jerusalem einlaufen. Denn weil der Herr Christus ein König ist, so muß er auch ein Reich oder Volk haben, und das Volk muß sich mit rechtem gebührlichen Dienst gegen diesen König erzeigen. Was nun solcher Dienst sei, zeigt die Geschichte sehr fein an. Denn hier findet man Leute, die den Herrn Christum als einen König erkennen, und sich nicht scheuen, neben dem elenden Esel und armen König her zu laufen. Unter den selben sind die Apostel die ersten, die erkennen den Herrn Christum für den Rechten Messias, der gerecht machen und ein Heiland wider Sünde und Tod sein werde. Deswegen bringen sie hier dem Herrn Christus den Esel, das ist, sie weisen die Juden zu Christus, die bisher unter dem Gesetz gelebt, und solche Last, wie ein Esel, getragen hatten. Jetzt aber mit dem Esel führen sie zu Christus auch das junge Füllen, die Heiden, so noch ungezähmt und unter keinem Gesetz gewesen waren. Denn Christus ist ein Heiland aller Menschen. Deswegen alle rechtschaffenen Prediger und Lehrer die Leute zu Christus leiten und führen sollen. Das ist der eine Gottesdienst, der diesem König gebühret, daß man ihn für einen Gerechten und Heiland erkennen, annehmen, rühmen und preisen, und jedermann zu ihm weisen soll.

Der andere Gottesdienst ist, daß man dem Herrn Christus auf den Esel das Hosianna singen soll, das ist, nach dem an ihn erkannt und als einen Heiland angenommen hat, soll man auch ihm zu seinem Reich Glück und Heil wünschen, und alles tun, was zur Förderung seines Reiches dient. Gott gebe es; sagen die Pharisäer und Priester dazu, was sie wollen. Denn «Hosea nach» heißt auf deutsch: Herr, hilf, Herr, gib Glück dem Sohn David. Eben wie wir im Vater Unser beten: dein Reich komme. Denn der Teufel und seine Glieder werden es nicht unversucht lassen, wie sie dieses Reich hindern, und das Wort entweder vertilgen oder fälschen können. Da gehört nun beten und wünschen zu, daß Gott solchen des Teufels Willen brechen, und zurück treiben wolle.

Das dritte ist, daß man nicht allein beten, sondern auch die Kleider ausziehen und dem Herrn Christus auf den Weg streuen soll, daß er doch ein wenig einen herrlichen und ehrlichen Einzug haben möge; welches geschieht, wenn wir das Predigtamt fördern nach unserem Vermögen, daß man helfe mit Geld und Gut, daß man feine, Gelehrte, fromme Leute aufziehe, die der Kirche mit dem Wort und gutem Wandel vorgehen; daß man die, so im Amt sind, also halte, daß sie ihres Amtes warten, nicht aus Mangel an Nahrung davon lassen müssen. In der Summe, wo man Geld und Gut dazu brauchen kann, daß die Kirchenämter wohl bestellt und die Leute mit rechten Vorstehern wohl versorgt werden, da bereitet man dem Herrn Christus die Kleider unter, daß er desto ehrlicher möge einreiten.

Also soll man diesem König dienen, und nach den Hohenpriestern und Pharisäern nicht fragen, welchen dieser Einzug und armes Gepränge sehr wider und entgegen ist; ja, wollten es auch noch gern wehren. Aber Christus will es nicht verhindert haben. Denn weil er ein König ist, so muß er sein Hofvolk und Hofdienst haben. Und wohl denen, die ihm dienen; denn er ist ein solcher König, der uns wieder dienen will, nicht mit Geld und Gut, welches ein sehr geringer Dienst ist, sondern mit Gerechtigkeit wider die Sünde, und Hilfe gegen den Tod und ewige Verdammnis. Deswegen sollen wir zu seinem Dienst bereit und willig sein, und uns des Papstes, der Bischöfe und anderer Beispiele nicht ärgern, welche damit umgehen, daß sie nicht, wie die Apostel, den Esel zum Herrn Christus führen und ihn darauf setzen; sondern wollen sich selbst auf dem Esel setzen, die Leute mit Lehre und anderem regieren, wie sie wollen. Christum aber lassen sie zu Fuß gehen, und können nicht leiden, daß er durch sein Evangelium einreite und sich sehen lasse.

Diese falschen Lehrer haben auch ihre Schüler, die ihnen heucheln, Palmen und Ölzweige an den Weg streuen; aber zu dem armen Christus werfen sie mit Steinen. Denn sie verfolgen ihn, sein Evangelium, und alle, die es predigen. Solche werden an jenem Tag mit den Juden inne werden, daß sie den gerechten König und Heiland verachtet haben, und müssen deswegen Gottes Zorn in Ewigkeit tragen; dagegen die, so ihn angenommen, erkannt und ihre Armut zu seinen Ehren gewendet haben, durch ihn ewige Gerechtigkeit und ewiges Leben empfangen werden. Das verleihe uns allen unser lieber Herr und Heiland Jesus Christus, Amen.

Weihnachtsmarkt

Die Weihnachtsmärkte werden in der Adventszeit mit ihren Buden und Glühwein Ständen bald wieder in vielen Städten eröffnet.

Besonders bekannt ist der Weihnachtsmarkt von Nürnberg, Dresden, Berlin, Leipzig, Hamburg, München.

Hier gibt es ein Video vom Weihnachtsmarkt in Hamburg

Der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt in Hamburg zählt zu den best besuchten Weihnachtsmärkten in Norddeutschland und geht vom 23. November und geht bis zum 30. Dezember 2009.

Froehliche Weihnachten

Hier finden Sie wissenwertes zu Weihnachten und Advent

Gibt es den Weihnachtsmann? Woher stammt der Adventskranz und Weihnachtsbaum? Wie heißen die Rentiere vom Weihnachtsmann? Weihnachten ist Fest der Geburt Jesu Christi, das im 4. Jahrhundert von der römischen Kirche auf den 25. 12. festgelegt wurde.
Diese und andere Fragen werden im kleinen Lexikon zu Weihnachten und Advent kurz und übersichtlich beantwortet.

Kleines Lexikon zu Weihnachten und Advent

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