Tiere nicht als Geschenkartikel missbrauchen

Paris Hilton zum Trotz: Tiere sind keine Mode-Accessoires. Tiere nicht als Geschenkartikel mißbrauchen – Tierheime befürchten Aussetz-Welle nach Weihnachten.

Paris Hilton und Britney Spears machen es vor: Minihunde als Mode-Accessoires – und schon steigt die Nachfrage. Kleine Hunderassen wie Shih Tzu, Malteser, Yorkshire Terrier oder Pinscher sind bei weibliche Teenagern äußerst beliebt, Kinder dagegen haben Ratten nach dem Vorbild von „Remy“ aus dem Film „Ratatouille“ auf dem Wunschzettel. „Tiere sind keine Geschenkartikel. Auch Minihunde brauchen viel Pflege, Auslauf und Zuwendung. Sie dürfen nicht wenn die Modewelle abebbt wie ein Modeartikel im Kleiderschrank – beziehungsweise im Tierheim landen“ warnte der überregionale Tierschutzverein Bund Deutscher Tierfreunde (BDT) in Kamp-Lintfort.

Die Tierschützer aus Nordrhein-Westfalen fürchten, dass wie alle Jahre wieder nach den Feiertagen die einstigen Glanzlichter unter dem Weihnachtsbaum in den Tierheimen landen. Deshalb appellierte der Tierschutzverein, der zwei eigene Tierheime unterhält und über 40 Tierheime in ganz Deutschland unterstützt, an Eltern und Großeltern, den Kinderwünschen nicht bedenkenlos nachzukommen. „Vor Anschaffung eines Haustieres muss viel überlegt sein: Paßt ein Haustier überhaupt zum Lebensstil, wer versorgt das Tier bei Abwesenheit, hat jemand in der Familie eine Allergie und natürlich: Ist die Tierhaltung im Haus überhaupt erlaubt?

Gerade weibliche Teenager haben ausgelöst durch Fotos von Paris Hilton oder Britney Spears mit ihren Schoßhündchen oft den Wunsch nach einem „Knuddeltier“. Die kleinen Hunde brauchen jedoch Pflege und müssen versorgt werden. Während die beiden „Klatschstars“ die Tiere bei Bedarf ihrem Personal überlassen, sind „normale“ Haustiere jedoch meist unversorgt wenn Frauchen die Lust verliert, warnte der Tierschutzverein.

Auch für Kinder sind Ratten a la „Remy“ keine idealen Haustiere. Sie sind zwar gesellig und auch sehr verschmust, sollten jedoch besser als – gleichgeschlechtliches – Paar gehalten werden. Zudem vergessen viele Menschen beim Kauf, dass zwar die Mode wieder geht, die Ratte aber bleibt. „Wer sich eine Ratte anschafft, kauft sich ein Haustier für Jahre und nicht einen Wegwerf-Artikel. Es besteht die große Gefahr, dass die Tiere später einfach ausgesetzt werden“, so ein BDT-Sprecher. In einigen Tierhandlungen ist seit Start des Films die Nachfrage nach Ratten stark gestiegen. In Ländern wie in Frankreich wurde die Ratte sogar zum Modephänomen. Doch schon zeigt sich die Schattenseite: In der österreichischen Hauptstadt Wien verdoppelte sich beispielsweise innerhalb eines Monat die Zahl der Ratten, die im Tierheim landeten.